"Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow"  Wood engravings made after photographs on a page of text about the Spreetunnel.   Article continues on reverse side. Published 1899.  Original antique print

Technology, Genre, Germany, Berlin, Spree, Tunnel, Stralau, Treptow

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"Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow"

Wood engravings made after photographs on a page of text about the Spreetunnel.

Article continues on reverse side. Published 1899.

Original antique print  

Upper image: "Der westliche Eingang des Tunnels"
Lower image: "Das Inneres des Tunnels"

Page size: 28 x 19.5 cm (11 x 7.6")

Text:
349 o
Der Spreetunnel zwischen Stralau und Treptow.
Radboud verboten. Alle Rechte vorbehalten.
eine starke, von Zeit zu Zeit weiter vorgerüdte Badsteinwand luft- dicht abgesperrt. Der Eintritt der Arbeiter erfolgte burdi fogenannte Luftschleusen, in denen sich der Deganismus bei jedem Schichtwechsel während eines Aufenthalts von einigen Minuten unter allmählicher Drucksteigerung an den Luftüberdrud der Arbeitsstelle gewöhnen mußte. Maßer einem dumpfen Drud- und Wärmegefühl und einem nur an fangs verdächtigen knaden im Trommelsell sind mit diesem Aufenthalt in der auf 11 At- mosphären Tomprimierten Luft, wie Berfaffer während der Ban seit an sich selbst erproben fonnte, feinerlei Hebelstünde verbunden, und in der That bat der Aufent halt in der fomprimierten Luft auch bei längerer Dauer feinerlei Stranfbeitserscheinungen unter den Arbeitern hervorgerufen. Die me chanischen Wirkungen des Luft übertrude in diefer langen, unter dem Waffer liegenden Röhre waren freilich auffallend genug. Soweit das aus einzelnen Blatten zu- fammengeschraubte Tunnelrohr noch nicht mit Cement gedichtet oder der leptere noch nicht er härtet war, zeigte eine lange Stette aufquellender Luftblafen an der Wasseroberfläche genau die Lage der Tunnelröhre an, und am Ende der lepteren entwichen an- dauernd so gewaltige Luftmengen, Daß der Spiegel bes Fluffes sich an dieser Stelle beständig in der hef tigsten Aufregung befand. Ja mehrmals brachte der Luftüberbrud von miten her die dine, über dem Bohrſchild liegende Sand- und Schlamm schicht vollständig zum Bersten, so daß der Luftinhalt des Tunnels in vollen Strömen entwidy, und das zerstörte Spreebett fünstlich wieder
Der westliche Eingang des Tunnels.
Wit Abbtibungen no photographischen Hafnahmen von 2. Schußer in Berlin. 27ah breijährigem Kampfe mit vielen Hindernissen ist der Tunnel unter der Eberspree im Osten Berlins zwischen Stratau und Treptow glüdlich, ohne einen einzigen schweren Unfall, vollendet worden. Die Gründe, welche bier eine Untertunnelung der etwa 200 m breiten Spree ihrer Neberbrückung vorziehen ließen, waren wie in London und in den amerikanischen Städten, wo bisher unterirdische Flußtrenzun gen ausgeführt find, hauptsäch lich Rücksichten auf die ungestörte Schiffahrt, daneben auch wohl folche auf den unzuverläffigen, zum Tragen größerer Bridenpfeiler gänzlich ungeeigneten Baugrund. Der lepte Umstand mußte aller- dings auch der Ausführung des Tunnels große Schwierigkeiten machen. Nicht nur das Spree- bett, sondern auch der Boden an beiden Ufern des Flusses besteht an der betreffenden Stelle aus jehr loderem mit Wasser vollge- jogenen Schwimmsand. Außer bem tam man an einigen Stellen der Flußsohle bis auf wenige Meter nabe; infolgedessen stürzte der lodere Triebsand bei den Erd- arbeiten unter Wasser in großen Mengen nach, so daß das vordere Tunnelende zu mehreren Walen gleichsam ins offene Wasser aus lief und die Erjäufung des ganzen Tunnels zu befürchten war. n dem Artikel Der neue Themfe- tunnel in London" (vgl. Jahrgang 1897, E. 426) wurden die beim Bau derartiger Tunnel gebräuchlichen Hilfsmittel ausführlich be schrieben. Von der Stelle an, wo das Eindringen von Grundwasser möglich ist, werden die Tunnet als Rohre aus Eisen oder Stahl aus gebildet. Der vordere Teil derselben ist der fogenannte Schild". Dos Mohr ist bier in einige Kammern abgeteilt, die nach hinten durch luft augeschüttet werden mußte. dicht schließende Thüren abgegrenzt sind. Zu diesen Kammern ver richten die Arbeiter das Ausgraben des Erdreichs. Damit sie von Einbringen des Grundwassers gesichert bleiben, wird in die stammern fomprimierte Buft eingetrieben, die alles Wasser der Umgebung fort drängt. Das gelodexte Erdreich räumt man durch die dem Schilde zunächst liegende Kammer bergmän- nijch fort. Nach dem dies geideben ift, wird das Tunnet rohr durch hybran lische Maschinen vor marte geschoben. Bei der stonftruftion des Schildes für den Spreetunnel mußte allerdings von den früher belannten Sh ftemen wegen der größeren hier vorlie
genden Bodenschwie
rigkeiten, zum Teil
auch weil ein Stild bes
Tunnels in der Surve
Hegt, etwas abgewi
chen werden, doch führt
es zu weit, auf diese
beiläufig deutsche Gr
findung des verbeffer
ten Bohrschildes im
einzelnen einzugeben.
Die Ausführung ber Arbeiten gejchah mum, was den 200 m lan gen unter der Spree Regenden Teil des Tunnels und die zu- nachit angrenzenden, noch dem vollen Wai-
1899. Nr. 21.
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Das Innere des Tunnels.
Eduvierigkeit, ferdrud andgefesten Streden der Rampe betrifft, ausschließlich durch Schild durch die Starve zu bringen, balb fallen und entschied sich für die Fort. bergmännischen Betrieb mit Hilfe des Schildes und der fomprimierten sepung des Banes in großen, wafferleer gepumpten Baugruben. Bald aber Luft. Es wurde nicht nur der jeweilig in Arbeit befindliche Kopf erwies fich, daß dies auf der Treptower Seite in geringeren Tiefen gut des Tunnels mit der Arbeitstammer und dem Schilde, sondern auch gelungene Verfahren sich hier nicht ohne weiteres ausführen ließ, weil der ein längeres dahinter liegendes Stild der fertigen bereits mit Eisen- Wafferandrang so ungeheuer start war, ale ob man mitten in der Spree platten bertleideten Röhre unter starkem Luftüberbend gebatten und arbeitete. Man brachte nun ein anderes, hier wohl zum erstenmal zur Aus von der Außenwelt durch einen eifernen Verschluß, später fogar burd fübrung gefommenes Arbeitsverfahren in Anwendung. Die tünftige Bau-
- Auch sonst hat die Ausführung des Spreetunnels noch manche in- tereffante Neuerungen geseitigt. Zum erstenmat wurde hier anstatt der früher üblichen Ausmauerung der Röhre oder ihrer Herstellung aus - qußetfernen Ringen ein Mantel aus verhältnismäßig dünnen u Das anfangs aud) hier geplante berg- männische Verfahren durch Bortreiben des Schildes ließ man, vermutlich wegen der
eisenplatten zujam- mengelegt, die in den Struppichen Werten gepresst wurden unb von denen im gan jen 6 bis 7000 Stüd erforderlich gewesen find. Je neun folcher Blatten wurden au einem freisförmigen Ring von6o em Breite zusammengeschraubt, und je nach dein durch bodraulische Breien bewirkten Borriden des Bobrichiides war es möglich, täglic ein bis awet, ja ju lept fogar brei folcher Ringe einzubauen und damit die Tunnel- robre um 1 bis 2 m zu verlängern. Am wierigsten gestal tete fich der Bau auf der an der Stralaurr Seite in der Kurve lie genden und gleichzei fig ftort anfteigenden Strede des Tunneis.

 


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